19.05.2024 - 17:00 | Quelle: Transfermarkt/Ruhr Nachrichten | Lesedauer: unter 4 Min.
Türkspor Dortmund
Sebastian Tyrala
Direkter Durchmarsch perfekt 

Von Kreis- in Regionalliga: Türkspor Dortmund zwischen Ambitionen und extremem Aufwand

Regionalliga-Aufstieg: Durchmarsch von Türkspor Dortmund perfekt
©IMAGO

Mit einem 4:2-Sieg gegen den einstigen Bundesligisten SG Wattenscheid 09 hat Türkspor Dortmund am Sonntagnachmittag in der Oberliga Westfalen den Aufstieg in die Regionalliga West perfekt gemacht. Damit ist erstmals seit dem VfR Sölde in der Saison 1996/97 ein Dortmunder Klub abseits des BVB wieder in der vierthöchsten Spielklasse vertreten – das im Jahr 2000 gegründete Türkspor blickt dabei auf einen rasanten Durchmarsch zurück.



In der Saison 2017/18 kickte der Klub vom Dortmunder Hafen noch in der Kreisliga B, der zehnthöchsten Spielklasse. Nach der Rückkehr in die Kreisliga A gelang als Vizemeister hinter Rot-Weiß Germania über die Aufstiegsrunde der direkte Sprung in die Bezirksliga. Dort wurde die Saison 2019/20, in der Ex-BVB-Profi Kevin Großkreutz als Co-Trainer fungierte, wegen der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen und Türkspor mittels Quotientenregelung zum Meister und Aufsteiger ernannt.



Die folgende Spielzeit in der Landesliga wurde aufgrund der Pandemie abgebrochen und annulliert, in der Saison 2021/22 sicherte sich Türkspor erneut den Meistertitel und schaffte den Sprung in die Westfalenliga. Ex-Profi Marcel Reichwein (38) steuerte als Torschützenkönig 35 Treffer zum Erfolg bei. In der Westfalenliga lieferte sich Türkspor einen Zweikampf mit Stadtrivale FC Brünninghausen und feierte mit einem Zähler Vorsprung abermals die Meisterschaft sowie den Aufstieg in die Oberliga, wo nun der Durchmarsch weiterging.


„Wahnsinn“: Türkspor Dortmund zwischen Ambitionen und extremem Aufwand


„Das ist der Wahnsinn“, bilanzierte Trainer Sebastian Tyrala. Für den Ex-BVB-Profi ist es der zweite Aufstieg mit dem Team. „Ich bin unfassbar stolz. Das ist der bislang schönste Tag in meiner Trainerkarriere. Ich kann es selber noch nicht glauben.“ Man habe das erreicht, „was keiner für möglich gehalten hat“. Dabei hieß es in der Hinrunde noch, Türkspor würde auf eine Lizenz für die Regionalliga verzichten, der Schritt komme zu früh. „Wenn man einmal diese Chance hat, muss man sie auch nutzen“, begründete der Sportliche Leiter Bülent Kara das Umdenken. „Wir sind in einer sehr guten Position und unsere Ambitionen sind natürlich da. Trotzdem ist es ein extremer Aufwand. Wir reden über die Regionalliga West, eine Liga für Profis und Halbprofis.“ Der Klub sei sich sicher, die Auflagen erfüllen zu können. Auch finanziell sei man auf einem sehr guten Weg.


Mitarbeiter
Sebastian Tyrala
S. Tyrala Alter: 36
Türkspor Dortmund
Türkspor Dortmund
Alle Saisons -
Alle Wettbewerbe
Spiele
52
Gewonnen
37
Unentschieden
6
Verloren
9


Ein Knackpunkt für die Lizenz war die Stadionfrage. Der 1.500 Zuschauer fassende Mendeplatz am Fredenbaum Park erfüllt nicht die strengen Vorschriften für die Regionalliga. Da sich in Dortmund keine passende Ausweichoption auftat, zieht es Türkspor ins rund 20 Kilometer entfernte Hagener Ischelandstadion, das 16.500 Plätze bietet. Die Stadt hat der Nutzung bereits zugestimmt, geklärt werden müssen aber noch einige sicherheitsrelevante Fragen.



Wir wollen hungrige, aber auch erfahrene Spieler haben.



Türkspor steht zudem vor der Aufgabe, einen konkurrenzfähigen Kader aufzustellen. Das Team kommt bisher ohne große Namen aus. „Wir wollen hungrige, aber auch erfahrene Spieler haben“, sagte Kara, sein Blick geht dabei auch zu den Talenten in der U19-Bundesliga. Ehemalige Bundesliga-Profis seien hingegen nicht die Priorität, wenngleich Kara nicht ausschließt, dass es ab der kommenden Saison Berufsfußballer bei Türkspor geben könnte. „Das kann passieren. Aber so ein Gespräch haben wir noch nicht gehabt.“


© IMAGO | Türkspor-Trainer Sebastian Tyrala feiert mit Kapitän Ömer Akman
Türkspor-Trainer Sebastian Tyrala feiert mit Kapitän Ömer Akman


Bis dato haben die Dortmunder noch keine Neuzugänge vermeldet und auch noch mit keinem Spieler verlängert. „Natürlich haben wir einen Kreis von Spielern, wo wir sagen: Mit denen wollen wir weitermachen“, so Kara. Der Kern der Mannschaft, rund zwölf bis 13 Spieler, sollen bleiben. „Das ist unser Ziel.“ Es werde aber auch einige Abgänge geben, da eine Handvoll Spieler den Leistungsanforderungen der Regionalliga nicht mehr genügen würden oder der Zeitaufwand zu groß werden würde.


Zudem gibt es an einigen Spielern auch Interesse höherklassiger Klubs. „Minimum Regionalliga“, bestätigte Kara Anfragen, die selbst von Dritt- und Zweiligisten aus dem Ausland kommen würden. „Wir haben mit allen Spielern gesprochen“, so Kara weiter. Man habe sie bei unklarer Ligazugehörigkeit aber nicht unter Druck setzen wollen. „Es geht nur darum: Regionalliga oder nicht. Das ist die einzige Planungsunsicherheit. Manche wollen nur noch Regionalliga spielen.“



Auch die Fans von Türkspor dürften in der kommenden Saison im Fokus stehen, wurde der Klub in der Vergangenheit doch wiederholt aufgrund von Ausschreitungen bestraft. Auf der anderen Seite boten die Dortmunder mit einer Aktion auch Bewohnern eines Seniorenhauses die Möglichkeit, Spiele vor Ort oder im Livestream zu erleben. Dies könnte eventuell auch den DFB-Pokal einschließen, falls Türkspor am letzten Spieltag die Sportfreunde Lotte noch vom ersten Platz verdrängen kann.

Autor
benny_23
Benedikt Duda
TM-Username: benny_23

Redakteur | seit 2011 auf TM aktiv

Alle Beiträge des Autors
Sebastian Tyrala
Türkspor Dortmund
Sebastian Tyrala
Geb./Alter:
22.02.1988 (36)
Nat.:  Polen Deutschland
Akt. Verein:
Türkspor Dortmund
Aktuelle Funktion:
Trainer
Im Amt seit:
13.12.2022
Türkspor Dortmund
Gesamtmarktwert:
-
Tabellenstand:
2.
Kadergröße:
28
Letzter Transfer:
Mats Brämer